22. Sozialerhebung: Finanzielle und persönliche Unterstützung von Studierenden ist dringend nötig
Bereits zum 22. Mal hat das Deutsche Studierendenwerk Student:innen zu ihrer finanziellen und persönlichen Lebenssituation befragt. Die Ergebnisse der Sozialerhebung wurden am 24. Mai 2023 im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht. Wir waren dabei und haben die wichtigsten Ergebnisse hier zusammengefasst.
22. Sozialerhebung: Momentaufnahme aus dem Sommer 2021
Eins vorweg: Die Befragung fand bereits 2021 statt – die Corona-Pandemie war fast überstanden, Inflation und Energiekrise noch nicht absehbar. Viele Studierende konnten in diesem Zeitraum das erste Mal Campus-Luft schnuppern, die Online-Überbrückungshilfe wurde noch in Anspruch genommen. Die Daten und Zahlen müssen also vor diesem besonderen Hintergrund eingeordnet werden. Für das DSW lassen sich dennoch drei konkrete Befunde ableiten, die auch in der aktuellen Situation Bestand haben.
Sozialerhebung zeigt soziale Polarisierung bei der Studienfinanzierung
Dass Bildungschancen in Deutschland nicht gerecht verteilt sind, ist uns schon lange bewusst und wird von den Ergebnissen der 22. Studierenbefragung wieder einmal bestätigt. Wer aus einem finanziell stabilen Elternhaus kommt und / oder berufsbegleitend beziehungsweise dual studiert, hat in der Regel kaum Geldsorgen. Dies betrifft immerhin rund ein Viertel der Studierenden – sie haben monatlich mehr als 1.300 Euro zur Verfügung. Das große Aber: 37 Prozent der Studierenden haben auf der anderen Seite weniger als 800 Euro monatlich und sind somit konkret armutsgefährdet. Besonders alarmierend: Diese Gruppe ist deutlich größer als die der Student:innen, die Bafög erhalten (13 Prozent)!
Steigende Mieten machen Studierenden das Leben schwer
Die Wahl des Hochschulstandortes sollte nicht vom Geldbeutel abhängen? Tut sie aber leider extrem. Die Bafög-Wohnungspauschale reicht in kaum einer Unistadt für ein einfaches WG-Zimmer, in München (und mittlerweile auch Berlin) wird leicht das doppelte fällig. Zahlreiche Marktforschungsstudien belegen: Bezahlbarer Wohnraum wird für junge Menschen mehr und mehr zur Mangelware. Was also tun? Das Deutsche Studierendenwerk unterstützt die Bund-Länder-Initiative “Junges Wohnen” und fordert darüber eine weitere Bafög-Reform.
Auch das zeigt die Sozialerhebung: Psychische Erkrankungen bei Studierenden auf dem Vormarsch
Traurig aber wahr: Die finanziellen Belastungen und sozialen Einschränkungen der Corona-Pandemie haben ihre Spuren hinterlassen. Mittlerweile jede:r sechste Student:in in Deutschland leidet an einer gesundheitlichen Beeinträchtigung – 65 Prozent davon haben psychische Probleme, die sich auf das Studium auswirken. Dazu zählen Existenzängste, Zweifel und depressive Verstimmungen. Das Deutsche Studierendenwerk hat in diesem Zusammenhang die Bundesregierung aufgefordert, die psychosoziale Beratung der Studierendenwerke auszubauen – mit zehn Millionen Euro über die kommenden vier Jahre.
Unser Fazit: Unterstützung für Studierende muss auf allen Ebenen ausgeweitet werden. Mit der Studienfinanzierung der Deutschen Bildung, an der sich private und institutionelle Investoren über Fremd- und Eigenkapital-Investments beteiligen, leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Wir kombinieren finanzielle Förderung mit persönlicher Unterstützung für den Bildungs- und Berufserfolg.
Über das Prinzip des umgekehrten Generationenvertrags geschieht dies nachhaltig: Mit Ihren Investments und den Rückzahlungen der erfolgreich in den Beruf eingestiegenen Absolvent:innen werden stetig nachrückende Studierende über das Modell finanziert.