„In Bildung zu investieren ist eine logische Konsequenz“
Zum 1. Dezember 2016 wurde Andreas Schölzel in den Vorstand der Deutschen Bildung berufen. Er übernimmt das Amt von Ulf Becker, der in den Aufsichtsrat wechselt. Der ehemalige Investmentbanker freut sich, in seiner neuen Position eine Brücke zwischen den Themen Bildung und Finanzen schlagen zu können. Im Interview erzählt er, was ihn zum Unternehmen geführt hat, was er dort als nächstes vorhat und warum Investitionen in Bildung auch für Privatanleger eine logische Konsequenz in der aktuellen Zeit sind.
Herr Schölzel, Sie starten als neues Vorstandsmitglied bei der Deutschen Bildung. Was hat Sie am Geschäftsmodell gereizt?
Überzeugt hat mich vor allem die Brücke zwischen Finanzen und Bildung, die bei meiner Suche nach einem neuen beruflichen Weg den Punkt getroffen hat. Ich hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, meinem Lebensweg mit einem Lehramtsstudium eine ganz neue Richtung zu geben. Dabei wäre aber meine Leidenschaft für Finanzthemen zu kurz gekommen und auch das Know-How, was ich durch jahrelange Erfahrung im Finanzsektor erworben habe. Als Ulf Becker, mit dem ich schon berufliche Schnittstellen hatte, auf mich zukam und vom Geschäftsmodell der Deutschen Bildung erzählte, war ich sofort neugierig, schien es doch eine ziemlich maßgeschneiderte Antwort auf meine Frage nach Neuorientierung zu sein.
Kaum etwas ist wichtiger und nachhaltiger als Bildung. Jungen Menschen ihr Studium zu ermöglichen und Anlegern damit gleichzeitig ein hochinteressantes und sicheres Investment zu bieten, ist ziemlich charmant.
Welche Aufgaben werden Sie übernehmen?
Ich werde den Verantwortungsbereich von Ulf Becker übernehmen, das heißt vor allem dafür sorgen, neue Investoren für den Studienfonds zu gewinnen. Das überzeugendste Argument dafür ist unser sorgsam ausgewähltes Portfolio von talentierten Nachwuchsakademikern aller Fachrichtungen, die über den Studienfonds ihr Studium finanzieren und später abhängig von ihrem Einkommen zurückzahlen. Aktuell tun sie das mit einer Ausfallquote von unter einem Prozent, was auf ein ausgezeichnetes Portfoliomanagement zurückzuführen ist, das ab sofort auch zu meinem Aufgabengebiet gehört. Die Studenten werden im ersten Schritt über ein hochautomatisiertes und selbstlernendes System ausgewählt und anschließend über alle Zahlungsprozesse hinweg betreut. Die von meinem Vorgänger etablierten und bewährten Prozesse werde ich betreuen und weiterentwickeln.
Welche beruflichen Erfahrungen bringen Sie mit und wie können Sie diese im Sinne des Studienfonds einbringen?
Ich bringe jahrelange Berufserfahrung im internationalen Finanzsektor mit. Vor allem habe ich für große Investmentbanken gearbeitet, zuletzt bei Goldman Sachs. Das Know-How in der Sache, breite Erfahrung im Vertrieb und vor allem auch meine Investorenkontakte werde ich im Sinne des Studienfonds nutzen können.
Warum sind Investitionen in Bildung nicht nur für institutionelle Investoren, sondern auch für Privatanleger attraktiv?
Investitionen in Bildung sind im Trend. Dass die im Jahr 2016 emittierte Anleihe der Deutschen Bildung neben institutionellen Investoren auch Privatanleger überzeugen konnte, finde ich spannend, tatsächlich ist es aber auch eine logische Konsequenz. Privatanleger sind von klassischen Finanzprodukten oft enttäuscht, haben das Vertrauen in Banken zum Teil verloren. Und sie haben das Bedürfnis, wieder zu verstehen, was mit ihrem Geld passiert. Wenn sie mit ihrem Investment obendrein noch einen sinnvollen Beitrag zu unserer Gesellschaft leisten können – und wie sollte das besser möglich sein als mit Bildung – dann wird das zu einer ziemlich runden Sache. Das Interesse unter Privatanlegern am Studienfonds der Deutschen Bildung wundert mich deshalb nicht und ich bin gespannt, wie sich dieser Trend weiterentwickeln wird.
In einer Übergangsphase arbeiten Sie eng mit Noch-Vorstandsmitglied Ulf Becker zusammen, der danach in den Aufsichtsrat wechseln wird und Sie als Nachfolger empfohlen hat. Was sind danach Ihre nächsten Ziele und Schritte?
Ich werde mich mit Hochdruck dem Ziel widmen, neue Investoren für den Studienfonds zu gewinnen und zwar sowohl Eigenkapital- als auch Fremdkapitalgeber. Zur studentischen Kundenseite hin soll die Deutsche Bildung ihre Position als größter privatwirtschaftlicher Anbieter für Studienfinanzierung weiter stärken. Da klassische Bankkredite mit starrer Rückzahlung wegen der Überschuldungsgefahr bei jungen Menschen sehr unbeliebt sind, bin ich überzeugt, dass der Trend zum Studienfonds sich fortsetzt. Voraussetzung ist aber, dafür stetig neue Investoren zu begeistern. Noch sind Investitionen in Bildung einer breiten Gruppe von Investoren nicht bekannt genug, ein wenig erklärungsbedürftig ist das Konzept noch. Diese Gruppen zu erschließen und zu einem Investment zu bewegen, bei dem sie zu Recht ein gutes Gefühl haben dürfen, gehört zu den nächsten Schritten.
Ihr erster Eindruck von der Deutschen Bildung?
Das Geschäftsmodell der Deutschen Bildung ist alles andere als beliebig und austauschbar. Es geht um Bildung, es geht um junge Menschen, die dank einer intelligenten Finanzierung ihren Traum vom Studium verwirklichen können. Sich dafür einzusetzen ist sinnstiftend und macht Spaß. Und das merkt man dem Team auch an. Ich freue mich auf die gemeinsamen Aufgaben!